Der Grauer Star (Katarakt) bezeichnet die Trübung der Augenlinse, die fast bei jedem Menschen zumeist nach dem 60. Lebensjahr auftritt und somit als eine regelrechte „Volkskrankheit“ bezeichnet werden kann, auch wenn es sich dabei vielmehr um eine natürliche Alterungserscheinung handelt, die bei entsprechender Veranlagung auch schon früher eintreten kann.
Die häufigste Ursache für das Entstehen des Grauen Stars ist die mit dem natürlichen Alterungsprozess einhergehende Verlangsamung des Stoffwechselprozesses, was zu einer unzureichenden Nährstoffversorgung der Augenlinse führt. Die Wasserversorgung der Linse wird reduziert, sie verliert an Elastizität, verhärtet zunehmend und trübt ein.
Durch die Augen des Patienten betrachtet, tritt bei fortschreitendem Grauen Star eine zunehmend verschwommene Sicht auf. Betroffene sehen wie durch einen Nebelschleier verschiedenen Ausmasses, da durch den Grauen Star die Augenlinse und damit auch die Sicht zunehmend trüb werden. Die alten Griechen glaubten übrigens, dass dieser Schleier durch eine Flüssigkeit hervorgerufen werde, die im Inneren des Auges herunterläuft und gaben ihr den Namen Katarakt, was übersetzt Wasserfall bedeutet. Bei deutlich fortgeschrittenem Stadium ist sogar von aussen eine Graufärbung der Linse sichtbar, wodurch vermutlich die deutsche Bezeichnung, „der Graue Star“, entstand.
Ähnlich wie bei einer Fotokamera beeinträchtigt eine Trübung der Linse auch im Auge die Brechung der Lichtstrahlen und führt damit zu den typischen Symptomen des Grauen Stars:
Der Graue Star kann nur durch den Austausch der eingetrübten körpereigenen Linse durch eine Kunstlinse effektiv behandelt werden.
Die Operation des Grauen Stars gehört zu den am häufigsten durchgeführten Eingriffen am Menschen über alle Fachrichtungen hinweg, stellt somit für die moderne Augenheilkunde einen Routineeingriff dar und ist ausgewiesenes Fachgebiet unserer Augenärzte.
Mit einem kurzen nur etwa 15-minütigen minimalinvasiven, ambulanten Eingriff unter lokaler Anästhesie wird die getrübte Augenlinse entfernt und durch eine künstliche Linse (sog. Intraokularlinse bzw. IOL) ersetzt, die körperliche Belastung für die Patienten ist dabei minimal. Der Zeitpunkt der Operation kann individuell mit Ihrem behandelnden Augenarzt abgestimmt werden und richtet sich nach Ihren Sehanforderungen. Wenn Sie Ihren täglichen Aufgaben noch problemlos nachgehen können, gibt es in der Regel keinen Grund zur Eile. Bei Einschränkungen Ihrer Lebensqualität oder besonderen Anforderungen in Ihrem Alltag, zum Beispiel im Beruf oder auch beim Autofahren, raten wir zu einer zeitnaheren Behandlung.
Neben dem Behandlungszeitpunkt müssen Sie gemeinsam mit Ihrem Augenarzt die für Sie individuell bestgeeignete Linse bestimmen:
Bei der Behandlung des Grauen Stars lassen sich mit bestimmten Linsentypen auch gleich vorhandene Sehfehler wie eine Hornhautverkrümmung (Astigmatismus: Torische IOL) oder bei ausgeprägtem Wunsch und Eignung die Alterssichtigkeit (Presbyopie: Bi- oder Trifokale IOL) mitkorrigieren.
Die Stärke der Linse wird auf Basis der individuellen Messdaten des Auges berechnet und kann für jede Patient individuell bestimmt werden.
Wir bieten Intraokularlinsen für verschiedene Sehbedürfnisse an. Bei der Auswahl der optimalen Intraokularlinse berücksichtigen wir nicht nur medizinische Voraussetzungen, sondern auch die persönlichen Bedürfnisse und Wünsche unserer Patienten. Wir beraten unsere Patienten selbstverständlich ausführlich bei ihrem Voruntersuchungstermin in einem unserer Augenzentren. Neben der Standardversorgung mittels einer monofokalen sphärischen Linse ohne Zusatzfunktionen stehen uns heute einige moderne Linsentypen zur Verfügung, um das bestmögliche Sehergebnis für unsere Patienten zu erreichen:
Sphärische Standardlinse / Asphärische Premiumlinse
Sphärische Standardlinse / Asphärische torische Premiumlinse
Bi- oder trifokale IOL verfügen über 2 oder 3 Brennpunkte, das heisst, Sie erreichen in verschiedenen Distanzen ein relativ scharfes Bild.
Grundsätzlich sind diese IOL nur für einen kleinen Anteil der Menschen geeignet, hier ist eine gute Auswahl und Aufklärung über Vor- und Nachteile extrem wichtig.
Sphärische Standardlinse / Asphärische bifokale Premiumlinse
Sphärische Standardlinse / Asphärische trifokale Premiumlinse
Schritt 1
Die Hornhaut wird am seitlichen Rand mit einem mikrochirurgischen Skalpell geöffnet, um Zugang zur trüben Linse zu erhalten.
Schritt 2
Nach Öffnen der Linsenkapsel wird der Linsenkern mit Ultraschallwellen zerkleinert, verflüssigt und abgesaugt.
Schritt 3
Eine Kunstlinse wird nun mittels Spezialinstrumenten in das Auge eingebracht. Sie wird im eingerollten und gefalteten Zustand mit einem sogenannten Injektor in die hintere Augenkammer eingesetzt. Die Linse entfaltet sich kontrolliert und der Operateur bringt sie in ihre endgültige Position.
Optional
Neben der Standardversorgung mittels einer monofokalen sphärischen Linse ohne Zusatzfunktionen stehen uns heute viele andere moderne Linsentypen zur Verfügung, um das bestmögliche Sehergebnis zu erreichen.
Sie können endlich wieder klar sehen. Ihr Sehvermögen kann sich nach der Operation noch verändern, da die neue Linse erst in Ihrer endgültigen Position festwachsen muss. Bereits 4 Wochen nach der Operation kann eine neue Fern- und / oder Lesebrille bestimmt werden.
Seit circa 10 Jahren wird der Einsatz des Femtolasers für einzelne Operationsschritte propagiert. Grosse Studien zeigen, dass diese Technik im Vergleich zu einem erfahrenen Operateur keinerlei Vorteile bringt, sondern – im Gegenteil – gewisse Komplikationen häufiger sind. Darüberhinaus ist der Einsatz des Femtolasers mit deutlichen Mehrkosten verbunden. Deswegen bieten wir diese Alternative nicht an, wir beobachten die Entwicklung und führen auch eigene Untersuchungen durch. Sobald die Resultate einen Vorteil für den Patienten bringen, reagieren wir selbstverständlich entsprechend.
Eine Operation am Grauen Star erfolgt ambulant und dauert meistens weniger als 20 Minuten. Der Eingriff wird in der Regel unter Lokalbetäubung durchgeführt. Eine zusätzliche Sedation wird je nach Bedarf durchgeführt, so dass Sie von der Operation nichts mitbekommen. Um das Infektionsrisiko zu minimieren, sollten nicht beide Augen am selben Tag operiert werden.
Für die Anästhesie ist heutzutage keine Injektion mehr notwendig. Im Normalfall reicht eine örtliche Betäubung mittels Augentropfen, die das Auge und seine Umgebung unempfindlich machen. Das hat eine schnelle Rehabilitation bereits am OP-Tag zur Folge.
Für Ihren persönlichen Schutz werden Sie während der Operation von Anästhesie-Fachkräften betreut. Sie werden mittels Blutdruck-, Puls- und Sauerstoffmessung überwacht und es wird ein venöser Zugang angelegt.
In einem ersten Schritt wird Ihre natürliche Linse mittels schonendem Ultraschall mit einer feinen Vibrationsnadel (ca. 40’000 Schwingungen pro Sekunde) in kleine Bruchstücke zerkleinert und mit derselben Nadel vorsichtig abgesaugt. Der Energieeinsatz richtet sich nach dem Härtegrad der trüben Linse. Die Operationswunde ist heute nur noch ca. 2,2 mm klein, dadurch wird das Auge geschont und der Heilungsprozess verkürzt, der Schnitt muss nicht genäht werden. Dieses Verfahren erfordert neben einem umfangreichen technischen Aufwand auch grosses Geschick und entsprechende Erfahrung des Operateurs.
In einem zweiten Schritt wird die zusammengefaltete Kunstlinse durch die kleine Öffnung ins Augeninnere geführt, wo sich die Linse entfaltet und den richtigen Platz im Kapselsack der natürlichen Linse einnimmt.
Der Eingriff dauert bei komplikationslosem Verlauf maximal 20 Minuten, bitte liegen Sie während dieser Zeit möglichst ruhig.
Nach dem Eingriff werden Sie wieder in die Obhut der Praxisassistentin übergeben. Nachdem Ihnen der venöse Zugang entfernt wurde, können Sie sich in unserem Wartebereich erholen.
Danach erklärt Ihnen die Praxisassistentin in Ruhe das weitere Vorgehen (Tropfen, Verhalten nach dem Eingriff). Alle Informationen erhalten Sie selbstverständlich auch schriftlich.
Nach einer Gesamtaufenthaltsdauer von ca. 1,5 Stunden dürfen Sie in Begleitung wieder nach Hause gehen.
Wichtig:
Bitte gehen Sie nach der Operation nicht alleine nach Hause. Kommen Sie mit einer Begleitperson, gerne rufen wir Ihnen auch ein Taxi.
Verbringen Sie den Operationstag in Ruhe und ohne körperliche Anstrengungen.
In circa einem Viertel der Fälle kommt es Jahre nach der erfolgten Operation zu einer Eintrübung der körpereigenen Linsenkapsel. Diese Trübung kann mit einer Laserbehandlung in der Augenarztpraxis behandelt werden. Eine zweite Operation ist nicht nötig.
Insbesondere Patienten mit Mehrstärkenkunstlinsen empfinden diese Trübungen als sehr störend, weshalb eine umgehende Behandlung gewünscht wird, welche jedoch keinen Vergleich zum Umfang der Behandlung des Grauen Stars und Einsetzen der Kunstlinse darstellt.
Ein Nachstar lässt sich innerhalb weniger Minuten ambulant und schmerzlos mit dem sog. YAG-Laser behandeln.
Dabei wird zunächst die Pupille mit Augentropfen weitgetropft und das Auge mit einem Augentropfen betäubt. Danach wird ein Kontaktglas auf das Auge aufgesetzt. Durch das Kontaktglas sieht Ihr Augenarzt die eingetrübte Linsenhinterkapsel vergrössert und richtet den Laserstrahl direkt auf das dünne Häutchen. Wenn der Laser ausgelöst wird, entstehen in dem Häutchen kleine Löcher. Auf diese Weise wird der zentrale Teil der Membran geöffnet und Licht kann wieder ohne Hindernis ins Auge gelangen. Nach erfolgreicher Laserbehandlung tritt in der Regel kein erneuter Nachstar mehr auf.